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Sagen

Frau Elisabeth Pfluger

Veröffentlichung von Sagen und Geschichten, die von der Gemeinde Balm handeln.

Mit freundlicher Genehmigung von Frau Elisabeth Pfluger

Balm Leberberg Wasseramt 

Wär z Fuess oder uf Redere der ober Läberbärg ab chund, gseht bim Balmfluechöpfli s versteinerede Gsicht vomene wunderlige, alte Maa. Massleidig loot er der Ungerchifel hange und luegt gäge der Innerschwyz zue. Das isch der Balmrys.

Balm Niederwil Günsberg

Amene heisse Summertag 1860 si drü Ufschützligmeitschi vo Niderwil zäme id Impeeri. Über d Flueweid sy si ufd Felsen über der Ruine Balm gstige, wills dört eisder di schönste Beeri gha hed. D Meitschi hei gjutzged, wo si i die schöne Hürst choo si, und der jung Morand im Steibrooch nide hed ne Antwort gee.

Balm Niederwil Günsberg Flumenthal Solothurn

Ne Gerlafinger verzellt die Saag, winer sen albe vo sir Niderwiler Grossmueter hed kööre brichte: Vor öppe tusig Johre hed euses Land zum Königrrich Burgund köört. Der König hed im Stedtli Soledurn ufem höchste Punkt sis Schloss gha.

Balm Hubersdorf

Me hed bis jetz no kei Urkunde gfunge, wo öppis drin stoht vo den Edle vo Hopperste. Aber im Läberbärg und Bipperamt hed früener niemer draa zwyfled, as ufem Gupf über der Scharle und der Siggeren albe s Schloss vo de Heere vo Hopperste gstange sig.

Balm Rüttenen Solothurn Oberdorf

Der Joggi Alemaa und si Sohn, der Peter, si zerst im Chuchigrabe gwohnt, äb si uf dä gross, schön Rotsheerehof z Oberrüttene choo si. Aber d Näme Chuchijoggi und Chuchipeter sine glich blibe.

Hubersdorf Flumenthal Balm

Weme vo Hopperste gäge Flumetal zue goht, stoht dört imene Gartenegge, inere Wäggablen inn, es arig gformeds Steichrüz.'Uf ere Tafelen i der Mitti isch e Chrüzgruppe gmoled und die isch vomene Ysegitter gschützt. D Johrzahl 1774 isch ygmeissled, aber es wird verzellt, dört sig scho vill früener eisder es Chrüz gstange.

Balm Welschenrohr

Wenn me vo der Balmbärghöchi hingenabe goht, chunnt me dure Wald uf ne schmali, längzogni Bärgweid. Das isch der Chrütlibärg. Einisch isch dört ganz e ruchhöörige Cholderi als Senn druff gsi, der Chueri. Er hed mit de Lüte keis vernünftigs Wort gredt und no weniger mit der Waar.

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Der Balmrys

Balm Leberberg Wasseramt 
Quelle: Elisabeth Pfluger, Solothurner Geschichten, 2

 

Wär z Fuess oder uf Redere der ober Läberbärg ab chund, gseht bim Balmfluechöpfli s versteinerede Gsicht vomene wunderlige, alte Maa. Massleidig loot er der Ungerchifel hange und luegt gäge der Innerschwyz zue. Das isch der Balmrys.
I der Urzyt hei i euser Gäged Rysefamilene gwohnt im Jura, i de Voralpe und Alpe. Wies eso goht, hei si mithine öppis z chifle gha zäme. Bsungers der Pilatusrys isch e donners Guferi gsi. Er heds nit chöne lo sy, d Jurawand als Zylschybe z bruuche und Stei dranübere z bänggle. Nit vergäbe ligge die vilen erratische Blöck no hüt uf der Südflangge vo eusem Bärg.
Nume für der elter Balmrys z ergere, isch der Pilatusser einisch mideme Mordiostei derhär choo. Dermit hed er alli schöne Gipfel vo der Jurachetti welle cho verbopple und obenab schloo. Em Balmer isch d Gallen überloffe. Gleitig isch er hingevüre choo und hed disem es Bei gstellt. Dä isch gstürchled und hed si Mocke müese lo gheie. Woner ne wider ufgnoo hed, gid em der Balmrys tiflg no einisch e Gingg i Chneuäcke, ass der Pilatusser wider überstöckled. Jetz isch gnue Heu dunge gsi! Der Pilatusrys stellt si Steimocken usem Wäg, litzt d Ermel hingere und goht uf dise ztorf. Das hed e Hoselupf gee! E Rung ischs hin und här gange. Beed Ryse hei gchyched und bäärzed, gmorggsed und gspeiched. Plötzlig hed der Pilatusser euse Balmer möge höch nee, und mideme gleitige Ruck hed er en ufe Rüggen a Bode gschlungge. Der Balmrys isch blybe ligge. Stober hed er gluegt, wie dise sine Bärge zue gstofled isch. No hüt lyt der rumpelsurig Balmer dört. I sir Täubi isch er versteinered worde. 
Der Felsechlumpe, wo der Pilatusser hed lo ligge, chamen ufem Steihof no eisder go aluege. Wenn men au vill dervo abgsprängt hed, so ischs enewäg no ne Rysemocke. Di beede Duele, wos gee hed, wone der Pilatusser hed lo gheie, si mit Wasser vollgloffe. Mir säge ne hüt Burgäschisee und Bolkesee.

 

S Chrüz bi de Ruine Balm

Balm Niederwil Günsberg 

Quelle: Elisabeth Pfluger, Solothurner Geschichten, 168

 

Amene heisse Summertag 1860 si drü Ufschützligmeitschi vo Niderwil zäme id Impeeri. Über d Flueweid sy si ufd Felsen über der Ruine Balm gstige, wills dört eisder di schönste Beeri gha hed. D Meitschi hei gjutzged, wo si i die schöne Hürst choo si, und der jung Morand im Steibrooch nide hed ne Antwort gee.
Si hei yfrig beereled. Do ziet s Sperisen Urseli sis Naselümpli usem Fürtechsack. Derby rütscht em s Gäldseckeli use und schlifered ufem dööre Laub durab. S Urseli hed gmeint, es chönn das Portmeneeli nume nee. Aber do rütscht unger sim Fuess e broosmige Stei, äs fallt und schlittled dur ne Chlack abe. Satt überem Abgrund heds esi no mit eir Hang amene Stüdeli, mit der angere am Gras chöne achlammere.
Sini zwoo Fründine sinem z Hilf choo, aber si heis nit mögen erlänge. Do hei si um Hilf ghooped. Die Manne usem Steibrooch si weidli cho z springe, aber wie häde si chönne hälfe? Der jung Morand isch i de Sätze uf Balm abe grönnt go Alarm schloo und Dechene und Leitere reiche. Disi si bim Urseli blibe und heinem Muet zuegsproche.
Nangernoo si vo Balm ungenufe Manne mit Leitere, Seili und Dechene derhär choo. Scho vo wytem hei si grüeft: «Urseli, mir chöme! Heb di nume fest! Bruuchsch ekei Angst z haa, mir hälfe dr! Mir reiche di! Heb di nume guet!» Aber ufsmol isch s Urseli doch wytergrütscht. Äb syni Retter nooch gnue gsi si, fürs i de Dechene ufzfoo, ischs über di höchi Felswand uus trooled. Es paar Minute druuf ischs tot gsi. Alls i de drü Dörfer und im ganze Läberbärg hed Beduure gha mit däm liebe, lustige Meitschi und syne Eltere, ein Johann Josef und der Madlee Sperise-Brotschi. Die Famili isch z Niederwil am Balmströössli gwohnt, im letschte Huus linggerhang.
A der Unglückstell hed me derno ne Dänkstei häretoo. Druff isch ygmeissled gsi: Hier verunglückte am 8. August 1860 durch Sturz über diese Felswand Ursula Sperisen von Niederwil, Alter 17 Jahre.
Aber settigi, wo i der Samstignacht ufd Röti si go der Sunnenufgang luege, hei ufem Heiwäg, wo si gnue ghabered gha hei, dä Stei blödsinnig verschlage. Spöter hed me do em Urseli sis Grabsteinli midem schmidysige Chrüzli druff als Dänkmol häretoo. Aber au da das isch verbogen und kaputtgmacht worde. Jetz hed der rüerig Burgverein Balm wider e Sockel mit der alten Inschrift und eme schön gmeisslede Chrüz lo häretue. Das isch am 10. Dezämber 1983 vom Pfaarer vo Günschberg ygsägnet worde.

 

Der Königssitz ufem Balmfluechöpfli

Balm Niederwil Günsberg Flumenthal Solothurn

Quelle: Elisabeth Pfluger, Solothurner Sagen, 1

 

Ne Gerlafinger verzellt die Saag, winer sen albe vo sir Niderwiler Grossmueter hed kööre brichte: Vor öppe tusig Johre hed euses Land zum Königrrich Burgund köört. Der König hed im Stedtli Soledurn ufem höchste Punkt sis Schloss gha. Einisch oder zweunisch im Johr isch er härechoo und hed vo der Pfalz uus d Regierigsgschäft vo däm Landesteil bsorged.
Einisch, wo der Burgunderkönig wider z Soledurn regänted hed, ischs en achoo, er wed ufs Balmfluechöpfli styge und vo dört us über sis Land ine und d Ostgränzen use luege. Däi Zit isch aber s Bärgstyge noni i der Mode gsi. Drum hei alli Minister und Damen und Heeren am Hof der Chopf gschüttled und en Himel und Höll vorgstellt, wi gfohrlig as das sig und winer sis Läbe nid däwäg dörf anes Fäädeli hänke. Aber e König weer ekei König, wenn er nid öppedie der Chifel stellti und seiti: «Doo dure muess! I wotts haa!» Er hed also i der Gäged lo ustrompeete, gäge nes guets Trinkgäld suech er eine, wonem Wäg und Stäg vertroued sige, und wo ihn sicher uf das Felsechöpfli ufe und widerzrugg füeri. Ihnere drei hei si für dä Dienst gmäldet: E Jeger vo Günschberg, e Buur vo Flumetal und der Niderwiler Geisshirt. Der König hed e jede gfrogt, was für ne Lohn as er begähri. «En Armbrust wo nie fehlt!» hed der Jeger weidli gseit. «Guet!» hed der König gmacht, «du darfsch der i mine Züghüsere, zänt im Land ume, di besti usläse und usprobiere.» Der Buur hed si ne Rung bsunne und do gwünscht: «I häd gärn der grösst, feissist und gschäggedst Muni usem Oberland.» «Yverstange!» hed der König glached, «du darfsch der ne au sälber go ussueche, wenn mer umechöme.» Der Geisshirt aber hed gseit: «Herr König, i bi so arm as Gott erbarm! I ha weder Vatter no Mueter, weder Brüeder no Schwester, überhaupt uf der ganze Wält ekei barmhärzigi Seel, womer im Läben öppis dernoofrogt. Drum möchti, as wenigstens nom Tod no öpper ami dänkt und für mi bätted. I wünsche, as drü Johr lang all Tag für mi armi Seel e heiligi Mäss gfyred wird.» «Eh, wär wird wöllen as Stärbe dänke, wenn me so jung isch wi du, busper und im erste Saft! Aber mira; du söllsch di Wille haa, so wohl as disi zwee», hed der König gseit.
Am abgmachte Tag isch der König uf Günschberg itte und vo dört ewägg zfuess mid sine drei Tratbante loszoge. Gly isch der Fuesswäg stotzig worde. Do isch der Geissbueb voruus, denn isch der Jeger choo, druf der König und zhingerst der Flumetalerbuur. Dä hed eisder e grösseren Abstang gmacht zu disne, hed gschwitzt und gchyched, burzed und bärzed und nümme noomöge. Wo der König einisch umeluegt, gseht er grad, wi der Buur im Verschmeukte wod umchehre und abschliche. «He nu so de!» hed er em noo grüeft, «aber di schön, gschägged Simmetalermuni chausch de deheime is Chemi schribe!»
Der Wäg isch jetz i dene broosmige Felsen und Chrächen eisder wi gchutzliger worde. Eigentlig ischs gar ekei Wäg gsi. Der widleich Geissbueb mit sine Barfisfüessig hed eifach pfadet, wos en am sicherste dunkt hed. Do rütscht im Jeger ungerem Schue ne gwaggelige Stei ewäg, er stülpered, si Armbrust stellt em der Hooggen und er fallt, fallt is Leeren use und trooled mängs, mängs Chlofter teuf ztod.
Im König ischs gschmuecht worden und er hed müesen abhocke. Der Geisshirt isch weidli zuenem, hed en ghaa und gstützt, as er nid au no s Übergwicht überchoo hed uf däm schmale Felserippi obe. Erst nach langem hed si der König wider erbchymt und ernuefered. Do hed er, soo nooch ungerem Felsegupf, doch nid wöllen umchehre.
Schritt für Schritt hed der Bueb 'gsichered, hed en fürsi und obsig gfüert; bis si ufs Balmfluechöpfli choo si. Es isch e klare Föhntag gsi, midere Rundsieht, schöner nützti nüt. Der König isch uf der Felsechanzle ghocked und hed nid gnue chöne luegen uf das ganze, wyte, herrlige Land, ygrahmed vo der Schneebärgechetti. «Vo hüt aa söll die Flue der Name Königssitz träge!» hed er gseit. «Und der ganz Bärg söll my Name haa, will i der erst König bi, und vilicht der einzig, wo si Fuess dohäre gsetzt hed. Dir aber, Bueb, wodi weder im Läbe no im Tod vergässe, as du mi so guet dohäre brocht hesch.» Nocheme Rung hei se si wider ufe Heiwäg gmacht. Uber grütschigi Stei und a geeche Fluekante verby hed der Niderwilerbueb si König süferli nidsig gfüert, bis zumene schöne Sunnebödeli. Dört, wo d Gfohr überstange gsi isch, hed der König begährt, no nes Wyli z verschnufe, äb si wider is Dorf abe und ungerd Lüt chöme. Wose si im Gras wei sädle, tued der Bueb e mörderlige Göiss. E giftigi Juravipere hed en i si eint blutt Fuess bisse. Wyt und breit isch kei Hilf umewäg gsi und der vergelstered König hed ekei Hochschyn gha, winer däm arme Bueb, wo totebleich und schlumpelig worden isch, chönt hälfe. Ewäggträge hed er ne nid möge, müed und mucht winer sälber gsi isch, drum hed er ne lo sy und isch Günschberg zue ghasted, so weidli as ne d Füess treit hei. Die Lüt, won er um Hilf usgschickt hed, hei der tot Geisshirt und der tot Jeger is Dorf zrugg treit. Der König aber isch ganz verstöbered uf Solodurn zrugg i sis Schloss gritte.
Nach es paar Tage, woner si vom Schreck erbchymt gha hed, isch ein der Lohn i Sinn choo, woner im tote Geisshirt schuldig gsi isch. Er hed afo wärweise, und wi meh as er sini Gedanke hin und här trööled hed , desto lätzer heds en dunkt, soo vill Gäld uszgee für öppis, wo weder Häng no Füess heig. «Soo ne guete, brave Bueb», hed er gsinned, «chunnd gwüss vom Muul uf i Himel, ohni as me no mid guete Wärche mues nochebessere. Und denn: drü mol drühundertfeufesächzg Tag und alimol zwee Batze, woni derfür im Kaplan müesst gee, das meech jo fast 2200 Batze. Wäm treiti das öppis ab? I mues mers ömel no einisch lo dure Chopf goo .»
Soo hed der König sis Verspräche z halte usegstüdeled, isch abgreist und heds vergässe. Aber d Lüt im Land heinem sy Untreui nid vergässe. Niemer hed im Balmfluechöpfli einisch Königssitz gseit, wien ärs hed welle haa, und niemer hed der Balmflue einisch sy Name gee. Drum isch der Name vo däm untreue König i Vergäss choo, und ume d Saag vonem isch vörblibe.

 

Hedwig vo Hopperste

Balm Hubersdorf 

Quelle: Elisabeth Pfluger, Solothurner Sagen, 2

 

Me hed bis jetz no kei Urkunde gfunge, wo öppis drin stoht vo den Edle vo Hopperste. Aber im Läberbärg und Bipperamt hed früener niemer draa zwyfled, as ufem Gupf über der Scharle und der Siggeren albe s Schloss vo de Heere vo Hopperste gstange sig.
Zunere Zit isch im Schlössli z Hopperste nes einzigs Ching ufgwachse, nes hübsches, fyns Töchterli. Zum Glück isch aber bi de Nochberen uf der Burg Balm ähne ne Bueb gsi, ungfohr vom glichen Alter. So hed das Hedwig e Gspane gha am Heinrich. Das nuefere, gchäferige Meitschi und dä ufgweckt, gleichig Bueb si ananger ghanged, wi wenn si Zwillingsgschwüsterdi weere. Der Heinrich vo Balm isch aber scho gly id Fröndi ane Fürstehof choo, für alls z lehre, was imene Junker und Ritter wohl astoht. Derwile hed s Hedwig vo Hopperste churz nachnanger d Mueter und der Vatter verlore. Das rangschierte Meitschi hed probiert eleini mid Chnächten und Mägd i Huus und Hof witer z gutschiere. Aber gly heds müese gseh, as das ohni ne starki Hang nid goht. Jungi und ordligi Ritter vo de Schlössere zäntume im Land hei im Fräulein Hedwig der Reveränz gmacht, aber es hed keine nume nöcher agluegt. Es hed en Edelchnächt, e bstangne Maa, agstellt für s Schlossguet wider id Fason z chläpfe. Das hed dää verstangen usem äfäf, soo as gly wider alls gloffen isch wi am Schnüerli. So froh ischs Fräulein Hedwig gsi drüber, ass derno us luter Dankbarkeit dä alt Maa ghürote hed. Er häd jo guet si Vatter, oder fast der Grossvatter chöne sy, aber das hed ihns im Augeblick nid gstört.
Gly druf isch der Junker Heinrich vo Balm als stolze Ritter us der Fröndi zrugg choo. Mid däm hed d Hedwig vo Hopperste nümme grächned gha. Jetz hed für si di ganzi Wält es angers Gsicht überchoo. Si hed kei Gwalt me gha über ihres Härz; das isch im Gspane us der Chinderzit ergäge gfloge wines Vögeli us der Chreezen id Freiheit. Aber si isch jo bunge gsi, durs eigede Wort bunge ane alte Maa, wo nume Sinn gha hed für Gäld und Gschäft. Der Hedwig ihre Abguu vor ihrem Maa isch gwachse vo Ta zu Tag. Si hed en afo hassen und verwünsche wi ne höchi Muur vor ihrem Glück.
Im Junker Heinrich heds e Stich is Härz gee, wone sis Gspänli soo atroffe hed. I dene Johre i der Fröndi hed er d Hedwig nie vergässe gha und nid mögen e warte, bis er sen als sis Brütli chönn heifüere. Er weer grad wider uf und dervoo gritte, wenn em Hedwig nid gar grüsli aghalte häd, er söll ere das nid atue und no chli blybe. Das isch nid guet gsi. Di zweu hei nanger mid jedem Tag lieber übercho und drüber Rächt und Pflicht vergässe.
Es hed nümm so chönne witergoo. Drum hed Frau Hedwig en uvernünftige, böse Plan usbrueted, für die Muur vor ihrem Glück abzbräche. S wöll es Liecht vors Turmfänster stelle, as der Junker im Alte ne Pfyl is Härz chönn schicke. Midem wysse Tuech gäb si nem es Zeiche, wenn er guet troffe heig. - Nei, für ne Mord isch der Heinrich v Balm nid z haa gsi. Mänge Tag hed er ekei Fuess me uf Hoppersten übere gsetzt. Aber er isch gsi wi banned. Inere chalte Jännernacht, woner ohni zwölle wider vorem Schlössli stoht und s Liecht gseh flämmle, rysst er d Pfylbüchs ufe - und s Unglück isch gscheh. S Flämmli isch glösche. Der Ritter Heinrich isch gstange wi agnagled und hed d Auge id Feisteri bohred. Erst notisnoo hed er begriffe was er agstellt heig und as er jetz doch zum Mörder worde sig. A der nöchste Tanne hed er si Pfylbüchs z Schmurzen und Fätze verschlage und isch dervoo gstürmt, heizue. No i der gliche Nacht hed er si Bünteli gschnüered und s Ross gsattled. Wo bi de erste Tagheiteri ufem Turm z Hoppersten ähne ne wysses Tüechli gfäckled hed, isch er dervoo gritte ohni no einisch umezluege.
Es paar Tag druf isch di jungi Wittfrau uf Balm übere gritte, will si nid gwüsst hed, was midem Junker Heinrich los sig, as er si nie zeigi. «Er isch zu Kaiser gritte»; hed si dört vernoo. «Ufeme Chrüzzug wott er go büesse, was dir beidi gfehlt heit!» D Bscheid isch zvill gsi für d Frau Hedwig. Si isch use und dervoo gstürmt. «Ee bi gschuld! Ee bi gschuld!» hed me se nacheme Wyli kööre rüefe, de Felsen obenabe. Der Heer vo Balm und sin Chnächte si di armi, verzwifledi Frau Hedwig go sueche. Si hei sen aber erst am angere Morg gfunge, zfuessede vonere Felswand, chalt und tot. Niemer hed chöne säge, öb si ne Fehltritt too heig oder öb ne loose Chalchstei unger ihrem Fuess ab grütscht isch und se mitgrisse hed. Gly druf isch Greed gange, landuf, landab, es sig unghürig im Schlössli z Hopperste; der Geist vo der Frau Hed wig göi um. Vo Chammere zu Chammere köör m se goo und rüefe: «Ee bi gschuld! Ee bi gschuld!» S träg es Tüechli i der Hang und wink dermit zu allne Fäisteren us. Chnächten und Mägd si uszoge, und niermer hed me troued i däm Gspänsterturm z wohne. Drum isch er mit der Zyt verlottered und zämetrooled.
Der Heinrich vo Balm isch nie me i si Heimet zrugg cho. Uf eme Chrüzzug hed er si doppledi Schuld midem Läbe büesst. Aber au sy Seel hed schints di ewigi Ruei nid gfunge. Jedesmol am 10. Jänner, wenn si d Mordnacht wider jehred, gsäi teil Lüt zwee Schätte de Balmflüene noche stryche. Eine isch bluetig rot und der anger gstrymig grau. Es gseht us, wi wenn si nanger deede sueche und doch nid chönte finge. Derzwüsche köört men eisder wider der Hedwig vo Hoppersten ihre verzwyfled Ruef: «Ee bi gschuld! Ee bi gschuld!»

 

S Heereloch und der Rotsheer

Balm Rüttenen Solothurn Oberdorf 

Quelle: Elisabeth Pfluger, Solothurner Sagen, 95

 

Der Joggi Alemaa und si Sohn, der Peter, si zerst im Chuchigrabe gwohnt, äb si uf dä gross, schön Rotsheerehof z Oberrüttene choo si. Aber d Näme Chuchijoggi und Chuchipeter sine glich blibe.
Wo d Franzosen am 2. Merz 1798 z Soledurn ymarschiert si, hed ihre General Schaueburg sofort d Regierig abgsetzt und di wichtige Schriften und d Staatskasse versigled. Druf hed er föif vo de gachtetste abgsetzte Regierigsmanne und Franzosefinde verhafted und als Geisle nach Frankrich ab spediert. Däwäg hed vo den alte Soledurner niemer me troued der Chopf ufzhaa. D Waffe, Läbesmittel und Gäld hei si als Chriegstribut ihrne "Befreier" müesen ablifere.
Derno isch duregsickered, d Franzose welle no einisch Geisle verhafte, as si d Schrube noo besser chönen azie. Dene gfährdede Rotsheere isch das hingedure z Ohre choo. Und will si vernoo hei, uf däm abglägne Hof bim Chuchipeter z Rüttenen obe sige keini Franzosen yquartiert, sy si dört ufe gflüchted.
Aber Blybis hei si nid gha, süst weers ne zant dene Buurelüt a Chrage gange. Der Chuchipeter isch mit dene Heere zum Balmfluechöpfli ufe gstige. Dört isch grad ungedraa nes Loch mid ere Höhli, wo niemer fingt, wos nid gnau weiss. Au mues me zimli schwindelfrei sy, wenn me wod derzue chläderen und ystige.
I däm Loch hei si jetz die Rotsheere versteckt und ygrichted mid Deckene und Cherzeliecht, Wasser, Wy, Rauchfleisch und Brot. All anger Tag, wenns ömel gäbig gangen isch, hed ne der Chuchipeter wider s Nötigste zuetreit und di wichtigste Neuigkeite brichted. Statt vo dene gflüchtede Aristokrate si do am 9. Abrelle feuf angeri alti Rotsheere verhafted und abtransportiert worde. Es paar Tag druf heis die Manne gwogt, us däm füechte, chalte Loch z styge und wider zu ihrne Lüten id Stadt abe z choo. Aber ihri Höhli ungerem Balmfluechöpfli hed bis ufe hütig Tag der Name Heereloch bhalte. Und im Hof, wo der Peter Alemaa denn druff gsi isch, seit me zidhär der Rotsheerehof. 
Das hed aber none angeri Bedütig. Die Soledurner Patrizier heis im Chuchipeter nid vergässe, was er für se too hed. Wo si i der Restaurationszit ane 1814 wider as Rueder choo si, hei si ihre Retter, der Peter Josef Alemaa, als Grossrot ufne Sässel glüpft. Däm neue Rotsheer isch die Ehr gar nid schlächt ag stange. Glächerig isch ume gsi, as teil Lüt gmeint hei, me säg em soo, will er roti Hoor heig. No hüt gids Rüttener, wo bhaupte, alli Bueben und Meitschi im Dorf, wo roti Hoor heige, stamme vom Rotsheer Alemaa ab.

 

S Scheidwägechrüz

Hubersdorf Flumenthal Balm 

Quelle: Elisabeth Pfluger, Solothurner Sagen, 156

 

Weme vo Hopperste gäge Flumetal zue goht, stoht dört imene Gartenegge, inere Wäggablen inn, es arig gformeds Steichrüz.'Uf ere Tafelen i der Mitti isch e Chrüzgruppe gmoled und die isch vomene Ysegitter gschützt. D Johrzahl 1774 isch ygmeissled, aber es wird verzellt, dört sig scho vill früener eisder es Chrüz gstange.
D Ritter vo Balm hei i ihrer Herrschaft e Chilche welle boue. Nach langem Bsinne und Berote hei si der Platz bi de Scheidwäge als Chilcheplatz bestimmt. Si hei lo grabe und di erste Fueder Stei dörthäre lo füere. Aber do hei Nacht für Nacht unsichtbari Geister die Boustei uf Flumetal gfüert, a Rand vom Herrschaftsgebiet. Schliesslig hei d Heere vo Balm doch agnoo, das sig e Wink vom Himel und hei die Peter- und Paulichilche statt z Hopperste z Flumetal lo boue. De Hopperster zum Trost hei si do bi de Scheidwäge nes schöns Chrüz lo häresetze. Langi Zit isch näb däm Scheidwägechrüz no ne grosse Steiblock gläge. Dä sig schynts de Geister z schwer gsi, für uf Flumetal z fergge.

 

Der Senn ufem Chrütlibärg

Balm Welschenrohr 

Quelle: Elisabeth Pfluger, 223

 

Wenn me vo der Balmbärghöchi hingenabe goht, chunnt me dure Wald uf ne schmali, längzogni Bärgweid. Das isch der Chrütlibärg. Einisch isch dört ganz e ruchhöörige Cholderi als Senn druff gsi, der Chueri. Er hed mit de Lüte keis vernünftigs Wort gredt und no weniger mit der Waar. Einisch hed er im Geechzorn sogar es grossträgeds Rind gschlage midem umgchehrte Geislestäcke. Drüberabe hed das arme Tier verwängt. Vo dört ewägg isch ufs Chueris Arbed gar kei Säge me gsi. Är sälber hed afo mudere und särble und isch nangernoo us de Chleidere gheit. Ekeis Halbjohr spöter isch der Chueri gstorben im Spital z Soledurn.
Aber im Chueri si Geist fingt no hüt di ewigi Ruei nid. I gwüssne Nächte fahrt er d Risi uuf z Weid mit sine Chüene. D Geisle chlöpft und me köört s Härdeglüt, d Treicheli vo de Gusti und di mittleren und teufe Glogge vo de Rinder und Chüe. Soo füert der ChuerisiganzZugufsBödeliufe.Willmena ernüt dervo gseht, ume köört, hed no niemer der Chueri chöne ahaue und froge, wime ne chönt erlöse.

Balmrys
Chrüz
Königssitz
Hedwig
Heereloch
Schneidwägechrüz
Der Senn
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